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33 Bürgerhaus

Johann Baptist Berger über das Haus Nr. 25 (Hauptstraße 29) im Jahre 1916:

Das frühere Mainausche Amtsgebäude und jetzige Rathhaus, gehörte bis zum Jahre 1853 der Wittwe Riggler, die seid dem Tod ihres Mannes, mit dem ältesten Sohn Heinrich das Geschäft fortführte, nemlich eine Essigsiederei, Weinhandel Schnapsbrennerei und ein Spezereiladen. Weil aber die 9 erwachsenen Kinder nicht recht zusammen sahen, so gieng ihr Hauswesen zurück und sie verkaufte alles.
Die Gemeinde kaufte das Haus zum Rathaus und die übrigen Räumlichkeiten wurden zum Armenhaus benützt, weil das alte zu klein war. Die Bewohner des Armenhauses waren noch die meisten aus dem Stifthüsle und lange Jahre der Schneider Langenstein und seine Frau, er war schwehr Gichtkrank und die gröste Zeit ans Bet gefeßelt. In der Schnapsbrennerei, wo jetzt die Feuerwehr ihre Requisittengebäude hat, wohnte Lukas Rebstein mit seiner Frau und seinen Vögeln. Auf der forderen Seite, neben den Ratszimmern war noch eine Loschie frei. Die Frau deß Stefan Fink und ihre Tochter hatten sie gemiehtet, nachdem der Steffen das zweite Haus auch nicht halten konnte, er wurde nur noch so gedulet von den Weibern. Er arbeitete auch nichts mehr, und reißte täglich von Haus zu Haus mit einer Medizingutter  und bettelte Schnaps und brachte seinen Leibspruch an: „Gott lob das mir in Himmel kumed,“
Die Bürgermeister, die im Rathause residirten sind: Joseph Berger, Joseph Rauber, Peter Buchstor und Christian Langenstein. Die Rathschreiber: Joseph Dikreuter, Christian Langstein und Wilhelm Berger.
Die Kellereien waren vermiethet an Martin Rößler Karl Maier, Gustav Heger und an den Winzerverein.
 

Elfriede Mohr über das Haus 2004:

In diesem alten Rathaus ging ich zur Kinderschule, die von katholischen Schwestern geleitet wurde. Es führte eine große breite Holztreppe von der Nordseite her zu den Räumen, dem Probelokal des Musikvereins und einer Wohnung, in der die Familie Marquart wohnte. Frau Markwart war Leichensagerin. Bei  einem Todesfall ging sie schwarz gekleidet von Haus zu Haus, murmelte im Hausgang stehend die Bitte der Trauerfamilie, zur Beerdigung zu gehen. Als Dank bekam d`Markwartin von der Bäuerin ein Geschenk,  vielleicht ein Paar Eier, die sie dankend in eine schwarze Tasche steckte.
Es gab dort eine riesengroße Küche mit einem Steinboden und einem Ausguß, dessen Rohre das Schmutzwasser direkt an der Außenwand entlang in Rohren hinunter zur Grube führte. Wir Kinder  konnten in Augenhöhe von diesem Ausguß  aus, gerade ins Freie sehen, das Mauerwerk ließ diesen Ausblick rund um das Rohr offen. Im Winter war es vorsorglich mit alten Lumpen eingepackt. Auch trafen wir uns später, die Hitlerjugend  des Dritten Reiches, in einem dieser Räume im östlichen Teil des Rathauses.
Ein Arrest mit vergittertem Fenster war im hinteren westlichen Teil, es mußte  von dieser Seite  begangen werden, ebenfalls die Räume der Gemeindeverwaltung und der damaligen Sparkasse.
Seit 1982 ein neues, großes Rathaus fertig gestellt wurde, dient das alte Rathaus als Bürgerhaus. Für  Kinder unter drei Jahren ist hier eine Betreungsstätte eingerichtet. Der Narrenverein Immenstaad hat sein Vereinslokal in dem ehemaligen Sitzungszimmer der Gemeinderäte (Zunftstube), und am Schmotzigen Donnerstag, am Tage der Prinzenhochzeit, ist der Keller des alten Rathauses die Hochburg  der Narren (Winzerkär).


53 Rathaus um 1903 klein

Haus Nr. 33, Hauptstraße 29, Bürgerhaus, Altes Rathaus, Postkarte um 1903 

 

GH160227005aa Adalbert Kühnle 2016

So sieht es heute - 2016 - an dieser Stelle aus   (Bild: Adalbert Kühnle, Foto-Gruppe-Dornier e.V.)

 

 

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