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Rose Sommer-Leypold

Rose Sommer-Leypold (* 20.12.1909 Schramberg; +  21.3.2003  in Immenstaad)

Rose Sommer-Leypold 1994

Link zu Wikipedia über Rose Sommer-Leypold

Link: Dissertation: Frauen an deutschen Kunstakademien im 20. Jahrhundert. Ausbildungsmöglichkeiten für Künstlerinnen ab 1919 unter besonderer Berücksichtigung der süddeutschen Kunstakademien

 

Rose Sommer-Leypold, ihr Leben und Werk

Rose Sommer-Leypold wurde am 20. Dezember 1909 in Schramberg im Schwarzwald geboren. Ihr Vater Wilhelm Leypold war Prokurist bei der Uhrenfabrik Junghans, ihre Mutter Hedwig Lehrerin bis zur Geburt ihres ersten Kindes Rose. Die älteste von 6 Geschwistern erinnert sich an ihre Eltern als „große Idealisten“.

Nach Abschluss der Mittleren Reife in Schramberg legte sie ihr Abitur am Katharinenstift in Stuttgart ab, „eine kulturell sehr anspruchsvolle Zeit für mich“. Ihr Berufsziel war Zeichenlehrerin (heute Kunsterzieherin). 1928 wurde sie in die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart aufgenommen, zunächst in die Zeichenklasse von Hans Spiegel und dann in die Malklasse von Anton Kolig (1886-1950). Dieser aus Wien 1928 an die Stuttgarter Kunstakademie berufene Maler hatte mit seinen Vorstellungen von Farbe eine Frische in die Akademie gebracht, war deswegen bei seinen Akademie-Kollegen nicht immer beliebt, umso mehr bei aufgeschlossenen Kunststudenten. Zunächst kümmerte sich Kolig wenig um seine erste Mal-Schülerin. Ihr brachten aber die ersten drei Semester bei Kolig „ungeheure Erleuchtung und Erfahrung“. Zeitlebens schwärmte Rose Sommer-Leypold von ihrem „geschätzten Malvater“. Das Berufsziel Zeichenlehrerin konnte sie nicht erreichen. Es wurden Anfang der dreißiger Jahre keine weiblichen Zeichenlehrerinnen eingestellt. So musste sie wieder zurück zu den Eltern, die inzwischen in Immenstaad am Bodensee mit einer biologisch-dynamischen Landwirtschaft samt Pension eine neue Heimat gründeten – den Hardthof.

Das Malen konnte Rose Sommer-Leypold nicht lassen, es gehörte zu ihrem Leben. Nachdem der Hardthof schuldenfrei war, durfte sie bei Anton Kolig in Stuttgart wieder studieren. Sie wurde Meisterschülerin mit eigenem Atelier in der Akademie und dann auch Assistentin ihres Lehrers. Bei Kolig hatte sie erfahren, was Farbe ist und wie man damit Bilder baut.

Selbstbildnis 1943

Anton Kolig ist bei uns weniger bekannt, in Österreich umso mehr beachtet. Neben Oskar Kokoschka und Herbert Boeckl ist Kolig einer der Hauptvertreter der neueren Malerei in Österreich um 1930 und danach. Im Herbst 1943 wurde Kolig auf Geheiß Hitlers von der Akademie verwiesen und zog sich zurück in die Heimat seiner Frau nach Nötsch in Gailtal/Kärnten. Schon 1937 hatte Hitler vor der Eröffnung der ersten Ausstellung im neuen „Haus der deutschen Kunst“ in München angeordnet, dass ein Bild von Kolig entfernt wird. Warum? Kolig, Kokoschka und Hitler hatten 1904 zusammen die Aufnahmeprüfung zur Kunstgewerbeschule in Wien absolviert – Hitler fiel durch. Mit Kolig zusammen wurde auch dessen Assistentin Rose Sommer-Leypold von der Stuttgarter Kunstakademie abgewiesen und es wurde ihr bedeutet, dass sie nicht ausstellen könne.

„Da meine Brüder im Krieg gefallen sind, musste ich den alten Eltern beistehen, den Hardthof übernehmen und konnte meinen Beruf als Malerin  nur in den Wintermonaten in kleinem Umfang fortführen“, berichtet die Künstlerin, die 1947/48 kurzfristig Mitglied der Sezession Oberschwaben-Bodensee wurde und mit ihr ausgestellt hatte.

Rudolf Sommer mit Katze 1965/1966

Im Jahre 1953 heiratete die Malerin Rudolf Sommer. Nach seiner schweren Erkrankung 1969 pflegte und versorgte sie ihren Ehemann bis zu seinem Tod im Jahre 1984. Nachdem sie 1989 den Hardthof übergeben hatte, konnte sie sich nun endlich ganz ihrer wahren Leidenschaft, der Malerei, widmen. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Aquarelle (vor allem von ihren Reisen in den mediterranen Raum), Ölbilder (oft aus der Umgebung des Hardthofes) und Porträts der Immenstaader Bürgermeister seit 1903, die man heute im Rathaus in Immenstaad bewundern kann.

Erst im Jahre 1976 wurde die Kunstkommission des Bodenseekreises auf das Werk der Malerin aufmerksam, nachdem André Ficus auf sie verwiesen hatte. Zu ihrem 70. Geburtstag fand die erste größere Ausstellung durch die Kulturgemeinde Kressbronn statt, die bereits zu einem hervorragenden Erfolg der Künstlerin wurde. Der noch junge Immenstaader Heimatverein (er wurde 1976 gegründet) organisierte bereits im Frühjahr 1979 die erste Immenstaader Ausstellung , der noch etliche weitere folgten. Um gerade für Immenstaad ihr Werk zu pflegen und zu erhalten, wurde 1997 der Freundeskreis Rose Sommer-Leypold unter Vorsitz von Gerhard Langkau gegründet. Er, leider im Jahre 2002 verstorben, hat in mühevoller und dankenswerter Weise alle ihre Bilder archiviert und war Initiator für die Festgabe zu ihrem 90. Geburtstag im Jahre 1999, „Ein blühender Garten“. Sie zeigt mit einem Werkverzeichnis und Bildband einen kleinen, aber sehr schönen Querschnitt des Schaffens der Künstlerin. Es ist der einzige Freundeskreis in Oberschwaben, der sich des Werkes einer Malerin annimmt.

Inzwischen hatte Rose Sommer-Leypold eine immer größer werdende Beachtung gefunden, ihre Malerei wird als hochrangig eingestuft. In der Folge gab es viele Ausstellungen. Erwähnt sei die Ausstellung zum 80. Geburtstag in der Saulgauer „Fähre“.

Selbstbildnis 1951

Rose Sommer-Leypold war eine Malerpersönlichkeit, die lange genug bescheiden im Hardthof in Immenstaad gelebt hat. Fast bis zu ihrem Tod im Frühjahr 2003 war sie in ihrem Atelier malerisch tätig, beseelt von dem Gedanken: „Ich gebe mir große Mühe, das große Erbe Koligs weiterzuführen, ganz aus der Farbe heraus die Schöpfung Gottes auf die Fläche zu bringen.“

Rose Sommer-Leypold malte meist nicht mit herkömmlichen Ölfarben, einzige Ausnahme war Titan- und Zinkweiß, das gab es nämlich nicht bei den von ihr bevorzugten über 500 Krämer-Pigmenten, Pulverfarben, die wie in einem Miniaturkasten als Farbpalette angelegt waren.Als Malmittel diente ihr eine cremige Lotion aus einem Ei, dünnflüssigem Harz, etwas Terpentin und ein bisschen Rosmarin-Öl (zur Duftverbesserung); darin tunkte sie ihre Pinsel, um anschließend Pulverfarbe aufzunehmen und diese dann auf die Leinwand zu setzen. Das Harz der Dammara-Fichte verwendete sie als Firnis, das sie nach Erhitzung und Lösung auf ihr fertiges Werk aufspritzte, später, als ihre Kräfte nachließen,, mit dem Pinsel auftrug. All diesen Spuren eines regen Malerlebens kann man heute noch in ihrem Atelier nachgehen.

Zu ihrem 100. Geburtstag zeigten die Orangerie Draenert und der Heimatverein Immenstaad e.V. in einer Ausstellung von Oktober 2009 bis Januar 2010, wie meisterhaft sie es verstand, ganz aus der Farbe heraus ihre lebhaften und stimmungsvollen Landschaften, ihre farbensprühenden und prallen Stillleben und ihre eindringlichen und intensiven Porträts zu gestalten. Mit dieser Ausstellung brachten die Macher die hohe Wertschätzung und das Andenken an die große Immenstaader Künstlerin Rose Sommer-Leypold zum Ausdruck.

Unterm roten Sonnenschirm 1985

 

Kurzbiografie Rose Sommer-Leypold

 

1909

Geboren am 20. Dezember in Schramberg, dort Mittlere Reife, Abitur am Katharinenstift in Stuttgart – danach ein Jahr Haushaltshilfe bei den Eltern in Schramberg – Zeichenunterricht beim früheren Lehrer, sie will Zeichenlehrerin werden.

1928 – 1932

Studium an der Kunstakademie Stuttgart, in der Zeichenklasse bei Hans Spiegel, in der Malklasse bei Anton Kolig

1933

Abbruch des Studiums aus familiären und wirtschaftlichen Gründen. Es gibt auch keine Stellen für Zeichenlehrerinnen – Mitarbeit im neugegründeten elterlichen Betrieb des Hardthofes in Immenstaad am Bodensee, biologisch-dynamische Gärtnerei und Landwirtschaft mit Pension.

1940 – 1943

Wiederaufnahme des Studiums der Malerei bei Anton Kolig an der Stuttgarter Kunstakademie, Meisterschülerin und Assistentin.

1943

Im Spätjahr wird Kolig auf Geheiß Hitlers vom Lehramt entlassen. Rose Leypold wird ebenfalls von der Akademie verwiesen. Rose Leypold wird bedeutet, sie könne nicht damit rechnen, dass ihre Werke ausgestellt werden.

1944

Übernahme der Bewirtschaftung des elterlichen Hardthofes – ab dann Malen nur nebenbei in der (wenigen) Freizeit

1953

Heirat mit Rudolf Sommer, der ab 1969 schwer erkrankte. Er starb 1984.

1989

Übergabe des Hardthof-Betriebes an den Neffen Wolfgang Leypold – intensiv schaffende freie Malerin auf dem Hardthof

2003

am 21. März im Alter von 94 Jahren verstorben

Frühling am See 1996

Gottfried König Bürgermeister von Rose Sommer Besitz Gemeinde Immenstaad

Gottfried König, Bürgermeister von 1919 bis 1937, Portrait von Rose Sommer-Leypold (Besitz Gemeinde Immenstaad)

 

Ausstellung in Immenstaad 2016: Meisterhaft mit Pinsel und Feder

 

Grab Rose Sommer 1 Dezember 2017

Grab Rose Sommer 2 Dezember 2017

Grab von Rose Sommer-Leypold auf dem neuen Friedhof in Immenstaad im Dezember 2017

 

Heimatverein erwirbt 29 Gemälde von Rose Sommer-Leypold

Im April 2019 ergibt sich für uns die Gelegenheit, von einem Sammler 29 Bilder unserer Malerin zurück an den Bodensee zu holen. Wir erwarben alle 29 Gemälde und haben jetzt zusammen mit unserem Grundstock aus dem Bestand des Freundeskreises Rose Sommer-Leypold etwa 50 Bilder. Es sind ausgezeichnete, erlesene Arbeiten. Hier einige Fotos:

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Heimatverein erwirbt weitere 6 Gemälde von Rose Sommer-Leypold

Im Dezember 2019 ergibt sich für uns wieder die Gelegenheit, von einem Sammler weiter 6 Bilder unserer Malerin zurück an den Bodensee zu holen. Die Volksbank Hagnau und private Sponsoren haben uns beim Ankauf großzügig unterstützt und so erwarben wir alle 6 Gemälde und haben jetzt zusammen mit dem Grundstock aus dem Bestand des Freundeskreises Rose Sommer-Leypold etwa 60 Bilder “unserer” Malerin vom Hardthof. Es sind wieder besonders erlesene Arbeiten. Hier einige Bilder:

 

Bild 4

 

Bild 5

Selbstbildnis um 1990

 

Bild 6

 

Link zum Bericht im SÜDKURIER über den Ankauf der Bilder

Link zum Bericht in der Schwäbischen Zeitung über den Ankauf der Bilder

 

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